AfD-Hochschulgruppe "Campus Alternative" wieder an der Universität Passau

Veröffentlicht am Sa., 10/12/2019 - 10:59

Die Campus Alternative (CA) wurde vor kurzem erneut an der Universität Passau als Hochschulgruppe zugelassen. Im Sommer 2018 hatte die CA ihre Akkreditierung als Hochschulgruppe verloren, weil mehrere ihrer Mitglieder gegen die Grundwerte der Universität verstießen. Zudem waren mit Alexander Salomon und Tobias Lipski Mitglieder der extrem rechten Burschenschaft Markomannia Wien zu Deggendorf in der Campus Alternative aktiv.

Jetzt, knapp eineinhalb Jahre später hat die CA ihre Akkreditierung zurückbekommen, da Andreas Meißner, der 2018 noch als Vorstand gelistet war, nicht mehr Teil der Hochschulgruppe ist. Die Universität beruft sich dabei auf Meinungsfreiheit und Pluralismus und vergisst, dass es sich bei der CA um ein rechtsextremes und offen antidemokratisches Projekt handelt. Die Campus Alternative ist der Hochschulableger der offen verfassungsfeindlichen Jungen Alternative, in deren Vorstand in Ostbayern ausschließlich extrem rechte Burschenschafter, Neonazis und Sympathisanten der Identitären Bewegung sitzen.1 Einer davon ist Tobias Lipski, der auch in der Passauer Campus Alternative aktiv ist, dieser wurde in der Vergangenheit bereits wegen extrem rechter Positionen aus der Bundeswehr entlassen und der Planung eines Anschlages auf Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen verdächtigt. Derzeit ist Lipski Mitglied der extrem rechten Burschenschaft Markomannia Wien zu Deggendorf.2

Mit Alexander Salomon und Petar Boesche sind gleich zwei weitere Markomannen mit extrem rechter Vergangenheit und Gegenwart in der Campus Alternative aktiv. Alexander Salomon war in seiner Jugend Mitglied in der NPD, später Mitgründer der JA Brandenburg und enger Mitarbeiter von Andreas Kalbitz (AfD-Rechtsaußen), auch zu Identitärer Bewegung und anderen extrem rechten Organisationen bestehen Kontakte. Petar Boesche dagegen ist noch relativ neu bei der Burschenschaft Markomannia, machte jedoch im Sommer von sich reden als er sich als Spitzel in die linke Hochschulgruppe LUKS einschleuste und, nachdem er aufgeflogen war, eine Kampagne mit dem Ziel LUKS von der Hochschule zu drängen, startete. Die Kampagne wurde fast ausschließlich von extrem rechten, der Identiären Bewegung nahestehenden, bis hin zu neonazistischen Gruppen rezipiert, aus deren Reihen es auch zu Gewaltandrohungen gegen über LUKS kam, die von der Markomannia billigend in Kauf genommen und toleriert wurden.3

Zusammengefasst lässt sich also sagen: Die Campus Alternative ist das Projekt einer verfassungsfeindlichen und extrem rechten Jungen Alternative, ihre Mitglieder sind extrem rechte Akteure, die in verschiedenen extrem rechten bis neofaschistischen Gruppen organisiert sind. Von Teilen der CA, namentlich den Mitgliedern der Burschenschaft Markomannia, gingen bereits gezielte Angriffe auf Linke Gruppen in Form von Diskreditierungskampagnen und Drohungen aus, die das Ziel hatten Antifaschismus vom Campus zu verdrängen und die Hochschule für die extreme Rechte zu erobern. Trotz alledem hält die Universität es für pluralistisch einen solchen Akteur nicht nur zu dulden sondern auch noch offen zu Akkreditieren und damit zu unterstützen. Die Begründung, dass nur nicht genehmigt werde, wer Gewalt ausübt oder gegen die Verfassung handelt, sollte nach dem oben Geschilderten eigentlich hinfällig sein.

Fast zeitgleich mit dem antisemitischen und rassistischen Terroranschlag in Halle spielt die Universität Passau die Gefahr, die von der extremen Rechten ausgeht herunter, duldet und fördert gar extrem rechte Gruppen. In einer Zeit in der ein antifaschistischer Grundkonsens so nötig wie schon lange nicht mehr wäre und gerade eine Universität ihren Beitrag dazu leisten sollte, tut die Universität Passau wieder einmal nichts, außer die FaschistInnen zu tolerieren und sogar zu unterstützen. Das ist einer Stätte der Bildung, Wissenschaft und Aufklärung nicht würdig! Auf staatliche Behörden oder die Universität ist kein Verlass, also liegt es an uns, den Antifaschist*innen an der Universität und in der Stadt Passau, dass wir den Rechten keinen Meter überlassen, dass wir ihnen entgegentreten, aufklären, solidarisch und kämpferisch Widerstand leisten!

 

Überblick über die extrem rechte Burschenschaft Markomannia Wien zu Deggendorf

https://infoticker-passau.org/node/389